Typische Tötungsarten >>
Auch in der DDR zählten
die vorsätzlichen Tötungsverbrechen zu den Delikten
mit der höchsten Gesellschaftsgefährlichkeit. In der
Regel wurden sie mit lebenslänglicher Freiheitsstrafe, bis
in die siebziger Jahre nicht selten sogar mit dem Tode bestraft.
Seit der Herausbildung
der forensischen Wissenschaften haben sich Fachleute, auch in
der DDR, ernsthaft darum bemüht, das Phänomen der Gewalt
gegen die körperliche und sexuelle Integrität des Menschen
zu untersuchen und vom scheinbar entwicklungsbedingt Tierischen
in uns abzugrenzen. Immer mehr sind wir heute genötigt, uns
mit der Gewalt auseinander zusetzen. Infolge seiner ethischen,
moralischen und sozialen Entwicklung hat der Mensch gelernt, sein
Gewaltpotential zu zügeln. Doch gibt es vielfältige
Umstände, es freizusetzen.
Zwischen Täter
und Opfer baut sich vielfach eine bizarre Realität auf. Welche
Tatmittel im Einzelfall auch zur Anwendung kommen, welche Beweggründe
und Anlässe ihm zugrunde liegen, immer stehen die Schicksale
von Opfer und Täter gleichermaßen für die extremsten
Varianten zwischenmenschlicher Konfliktlösung.
Oft tut sich ein scheinbar
unentwirrbares Ursachengeflecht auf, dessen Hintergründe
zerstörerische Umwelteinflüsse, zerrüttete Sozialbindungen,
unbefriedigtes und ungesteuertes Triebleben, aber auch Verzweiflung
und Angst sind und die der unheilvollen Aggression oft schon bei
geringfügigen Anlässen zum Durchbruch verhelfen.
So handelt der Durchschnittstäter
aus oftmals banaler Situation heraus plötzlich, im Affekt
und enthemmt durch Alkohol oder andere Suchtmittel. Gekränkte
Eitelkeit, Hass, Wut, Habgier, Egoismus und ungezügelter
Sexualtrieb sind dabei die mobilisierenden Elemente. Das Opfer
stammt dann meist aus dem näheren sozialen Umfeld. Dreiviertel
aller Tötungsdelikte in der DDR lassen sich in dieses Schubfach
legen.
Nur ein knappes Drittel
der Täter hat die Tat mehr oder weniger langfristig vorbedacht,
nicht wenige unter ihnen mit teuflischer Abgebrühtheit. Ihr
ganzes Denken verläuft in einer einzigen Richtung: Die Tötung
wird als ausschließliche Lösung erwogen. Andere Täter
kalkulieren den Tod des Opfers als mögliche Folge ein, etwa,
wenn der Räuber das niedergeschlagene, bewusstlose Opfer
ins Wasser stößt und es kaltblütig seinem Schicksal
überlässt.
TYPISCHE
TÖTUNGSARTEN
|
unblutige
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|
Angaben in Prozent
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Vergiften
|
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19
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Erwürgen
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11
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Ersticken
|
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4
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Nahrungs- und Flüssigkeitsentzug
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3
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Ertränken
|
|
3
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Erdrosseln
|
|
2
|
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blutige
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|
Angaben in Prozent
|
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Erschlagen
|
|
18
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Erstechen
|
|
14
|
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Erschießen
|
|
1
|
|
|
|
|
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Atpische Arten
|
|
3
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Kombination verschiedener Arten
|
|
22
|
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Die weitaus meisten Tötungsdelikte
wurden durch Männer begangen (Anteil etwa 76 Prozent).
Die meisten Opfer waren Frauen,
weibliche Jugendliche und Kinder.
Die Kriminalpolizeiliche Aufklärungsrate
lag durchschnittlich bei 97,2 Prozent.
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